Die Kastanien fallen, der Herbst ist da – und plötzlich rückt auch das leicht verstaubte Caquelon wieder in Reichweite. Für mich als bekennenden Käse-Enthusiasten beginnt jetzt die Saison des geschmolzenen Goldes. Und weil in gefühlt jedem Schweizer Haushalt automatisch Fendant zum Fondue auf den Tisch kommt, möchte ich heute einmal eine Lanze für ebenso passende Alternativen brechen.
Keine Frage: Fondue und Fendant sind ein absolut eingespieltes Duo. Und ja, das völlig zurecht. Der heiss geliebte Chasselas aus dem Wallis bringt genau die Frische mit, die diese würzige, mollige Kalorienbombe so dringend braucht. Und natürlich predigen Food-Pairing-Guides seit Jahren, dass Essen und Wein am besten harmonieren, wenn sie aus derselben Region stammen. Punkt für den Fendant – verstanden. Doch schauen wir über den Tellerrand hinaus. Wir suchen Weine, die die dichte, cremige Textur eines Fondues auflockern und gleichzeitig erfrischend, feinfruchtig und elegant wirken. Herausforderung angenommen.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem klassischen Schaumwein? Die feine Perlage bricht die Mächtigkeit des Käses im Nu auf. Oder – für die Experimentierfreudigen – ein dezenter Grüner Veltliner, dessen leichte Pfeffernote wunderbar Spannung bringt.
Ich persönlich serviere unglaublich gerne einen leicht gekühlten Pinot Noir, natürlich aus der Schweiz. Mit zarten Beerenaromen, lebhafter Säure und schlankem Körper harmoniert er hervorragend. Durch das Kühlen wirkt er frischer und macht die Gäste weniger müde. Falls Sie bisher einen Bogen um Rotwein zum Fondue gemacht haben: Probieren Sie’s mit leichten Vertretern. Geschmolzener Käse und wuchtige Barrique-Boliden sind keine gute Idee.
Natürlich: Mit einem Fendant machen Sie selten etwas falsch. Aber die Suche nach der perfekten Balance lebt vom Ausprobieren. Und ganz ehrlich – kulinarische Abenteuer machen das Leben doch erst spannend. In diesem Sinne: Ich hole jetzt den gekühlten Pinot aus dem Kühlschrank und rühre mein Fondue weiter schön «im 8i». En Guete!
Dieser Journalbeitrag ist in gekürzter Form in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen




