Das Schweizer Weinbaugebiet Lavaux im Kanton Waadt gehört seit 2007 zum UNESCO-Weltkulturerbe – und das nicht ohne Grund. Spektakuläre Steillagen und terrassierte Weinberge prägen die Landschaft; geschaffen von fleissigen Mönchen im 11. Jahrhundert. Dazu der imposante Blick über den schimmernden Genfersee und die Alpen – und natürlich die zahlreichen Weingüter und deren herausragenden Weine. Ein Traum!
Der Chasselas ist hier natürlich die unangefochtene Königin. Doch auch traditionelle Rebsorten wie Sauvignon Blanc, Pinot Noir, Gamay oder Neuzüchtungen wie Gamaret werden hier kultiviert.
Die Waadtländer Riviera mit etwa 800 Hektaren Rebfläche ist geprägt von sechs Appellationen, die jeweils ihre eigenen Nuancen im Wein hervorbringen: «Dézaley» gilt als die Grand-Cru-Lage schlechthin: kraftvoll, mineralisch und mit Reifepotenzial. «Calamin», die kleinste der sechs Appellationen, bringt üppigere Weine mit einer leicht rauchigen Note hervor. «Saint-Saphorin» steht für fruchtige, lebendige Chasselas mit animierender Säure. «Epesses» und «Villette» sind für ihre floralen, eleganten Weine bekannt. Und «Lutry», die östlichste Appellation im Lavaux, überzeugt mit filigraner Eleganz und feinem Schmelz. So unterschiedlich die Lagen, so vielfältig ist die Auswahl: Im Lavaux findet jede und jeder das passende Fläschchen.
Das eigentliche Geheimnis vom Lavaux liegt im Zusammenspiel zwischen Sonne, See und den jahrhundertealten Steinmauern. Tagsüber verwöhnt die direkte Sonneneinstrahlung die Reben. Die unmittelbare Nähe zum Genfersee sorgt für zusätzliche Lichtintensität. Und die Steinmauern speichern diese Wärme, sodass die Reben auch in der Nacht ein wohlig warmes Umfeld genießen. Diese einzigartigen Bedingungen verleihen den Weinen ihre typische Fülle und Eleganz.
Ich besuche die Region ja mindestens einmal pro Jahr. Mein Mini-Hideaway, wenn mir alles einmal zu viel wird – kann ich also nur empfehlen.
Noch ein bisschen unnützes Wissen zum Schluss: Wussten Sie, dass auf der 200-Franken-Note der 8. Schweizer Banknotenserie die steilen Rebhänge des Lavaux als Kontrast zur wilden Bergwelt verewigt wurden? Ein schönes Detail, das zeigt, wie einzigartig diese Region ist – nicht nur im Glas, sondern eben auch auf Papier.
Dieser Journalbeitrag ist in gekürzter Form in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen




