Diese Entwicklung spüren auch die Wein-Produzenten und Produzentinnen. Während sich Foodtrends dank unserer digitalisierten Welt in Windeseile verbreiten, ist das bei Weintrends etwas komplexer. Denn im Weinbau werden die Weichen für das gesamte Rebjahr bereits im Frühjahr gestellt. Ein schnelles Reagieren auf Strömungen ist daher kaum möglich. Die Weinbranche muss also langfristiger planen und sich auf Trends einstellen, die sich tendenziell etablieren. Werfen wir also einen Blick auf die aufregendsten drei Weintrends 2023: Cheers To The Future!
#1 Schaumweine (weiter) auf Erfolgskurs: Bis vor wenigen Jahren galt Champagner als das Nonplusultra in der Welt der Schaumweine. Diese Sichtweise hat sich durch hochwertige Alternativen wie Cava, Sekt oder Crémant etwas verschoben. Auch immer mehr Schweizer Winzer und Winzerinnen setzen auf moussierende Weine, die sich im internationalen Vergleich definitiv sehen lassen können. Und auch die regionale Gastro-Szene reagiert darauf und kombiniert immer öfters Schaumweine zu Speisen statt diesen nur zum Aperitif zu empfehlen.
#2 Alkoholfreier Genuss: Yes zu No Alcohol: Weine ohne Alkohol sind in aller Munde, doch die Kritikerinnen und Kritiker sind von Geschmack, Textur und Aromatik (noch) nicht restlos überzeugt. Diese Weinkategorie steckt noch in den Kinderschuhen, wird in den nächsten Jahren - dank neuen technologischen Möglichkeiten und ausgereifteren Prozessen - jedoch definitiv an Fahrt und Genuss gewinnen.
#3 Orange Is the New Rosé: Mit dem Kauf des Château Miraval verhalf Schauspielerin Angelina Jolie vor einigen Jahren dem Roséwein zu neuem Glanz. Das schlechte Image war passé und der Roséwein gilt seit dort als das Sommergetränk schlechthin. Doch aufgepasst: Der Orange-Wein könnte dem Rosé künftig den Platz streitig machen. Sie erweitern den eigenen Wein-Horizont und machen gut gekühlt mindestens genauso Freude wie ein Glas Rosé auf der Sonnenterrasse.
Trends beeinflussen also unser Verhalten; auch beim Genuss von Wein. Ob man nun auf den Trendzug aufspringt oder bei den Klassikern bleibt, sei dabei natürlich jedem und jeder selbst überlassen. Ich empfehle ersteres auf jeden Fall von Herzen; denn es macht ungeheuer Spass tagtäglich Neues zu entdecken. Zudem sind einige der vergangenen Trends gekommen um zu bleiben: Sei es der Roséwein, der Bio-Rebbau oder die ökologische Diversität. Es bleibt also spannend...
Dieser Journalbeitrag ist in gekürzter Form in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen




