«Uni ha Heimweh nach de Bärge. Nach em Schoggi und em Wii.» Mit diesen Zeilen besingt die Mundartband Plüsch ihre Sehnsucht nach der Heimat. Ich muss gestehen: Auch ich habe mich während meines wolkendurchzogenen Englandurlaubs hin und wieder nach einem Gläschen Chasselas gesehnt. Nicht, dass die englischen Winzerinnen und Winzer nichts zu bieten hätten – im Gegenteil, es gab durchaus Entdeckungen. Doch es ist ja bekanntlich so, dass man nach einer Reise das eigene Zuhause erst recht zu schätzen lernt. Was folgt, ist meine kleine Liebeserklärung an den Schweizer Wein.
Der Ruf des Schweizer Weins hat sich ja in den letzten Jahren merklich gewandelt. Endlich! Denn unser kleines Land ist im internationalen Vergleich eine ganz besondere Trouvaille. Die Schweiz teilt sich in sechs Weinbauregionen: die Deutschschweiz, das Drei-Seen-Land, Genf, Tessin, Waadt und das Wallis. Und jede dieser Regionen zeigt sich von ihrer besten Seite – nicht nur landschaftlich, sondern eben auch in Bezug auf die Weinvielfalt und deren Qualität.
Die Schweiz hat dabei weit mehr zu bieten als nur Chasselas oder Pinot Noir. Über 250 Rebsorten gedeihen hier – von importierten Sorten wie Merlot und Gamay über neue, pilzwiderstandsfähige Rebsorten wie Muscaris oder Sauvignac bis hin zu unseren heimischen Superstars wie dem Petite Arvine oder dem Cornalin.
Privat trinke ich ja fast ausschliesslich Weine aus der Heimat. Da jedes Weingut – in Schweizer Distanzen gemessen – nur einen Katzensprung entfernt liegt, besuche ich viele Winzerinnen und Winzer persönlich. Das schafft Nähe. Und jedes Mal entdecke ich neue Facetten unserer regionalen Weinkultur, die den Genuss für mich noch intensiver und persönlicher machen.
Eines steht fest: Die Schweiz ist ein Weinland! Die nahezu 100 Millionen Liter, die in guten Jahren produziert werden, sprechen für sich. Und dass wir davon nur etwa 1 % exportieren, zeigt die hohe Wertschätzung fürs Handwerk und die Qualität unserer Weine. Während ich diese Zeilen schreibe, sind viele Schweizer Winzerinnen und Winzer bereits fleissig im Rebberg. Die intensivste, aber zugleich schönste Zeit des Jahres hat begonnen: die Wümmet. Auch ich werde jetzt meine sieben Sachen packen, denn diese magischen Morgenstunden irgendwo auf einem Schweizer Rebberg möchte ich auf keinen Fall verpassen…
Dieser Journalbeitrag ist in gekürzter Form in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen




