Beim Durchstöbern des Weinregals richtet sich unser Blick meist zuerst auf das schöne Etikett, nicht wahr? Viele meiner Freundinnen und Freunde schicken mir deswegen Fotos von halbverschwommenen Weinlabels und wollen wissen, ob denn dieser Wein «gut» sei. Bei mir unbekannten Weinen gebe ich ungern meinen Senf dazu. Aber ich entschlüssele gerne das Etikette - denn dieses verrät so einiges über den Flascheninhalt.
Auf (fast) jeder Weinflasche findet man ihn; den Jahrgang. Dieser verrät in welchemJahr die Trauben geerntet wurden. War es ein warmes Jahr ohne grosse Wetterkapriolen? Dies lässt bereits erste Rückschlüsse auf eine optimale Traubenreife zu und ist ein erstes Indiz für die Qualität des Traubensafts.
Ist die Rebsorte aufgedruckt? Dann könnten Sie bereits erahnen welche typischen Sortenaromen Sie erwarten können. Denn jede Sorte hat einen Eigengeschmack: Ein Sauvignon Blanc beispielsweise erinnert oft an frisch gemähtes Gras, ein Cabernet Sauvignon dagegen an schwarze Johannisbeere. Begriffe wie Barrique oder fassgereift verraten, dass der Wein in einem Eichenfass ausgebaut wurde. Durch diesen Prozess entwickeln sich Duftstoffe wie Holz oder auch Vanille.
Sie sind ein Fan von alkoholstarken Fruchtbomben? Dann wissen Sie bestimmt, dass Weine aus der alten Welt, also aus Europa, in der Regel zu einer klassischeren und erdigeren Stilistik tendieren. Weine aus der neuen Welt kommen häufig kraftvoller daher.
Darüber hinaus finden sich auf einigen Etiketten Bezeichnungen, die auf besondere Qualitätsstufen oder Herstellungsverfahren hinweisen. Im Burgund beispielsweise bezeichnet der Begriff «Grand Cru» Weineaus besonders renommierten Lagen. Der spanische Wortlaut «Gran Riserva» dagegen weist auf eine Reifezeit von mindestens 5 Jahren hin - von denen der Wein mindestens 18 Monaten im Eichenfass schlummern muss.
Sie merken: Wir kratzen natürlich nur an der Oberfläche. Für mich ist es aber genau diese Basis, die oftmals schon so viel helfen würde. Vielleicht tauchen wir ja mal noch tiefer in die Thematik ein. Bis dahin ein frohes Augen-offen-halten -sei es für die hübschen Etiketten oder die eben gelernten Grundlagen des Etiketten-Einmaleins.
Dieser Journalbeitrag ist in gekürzter Form in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen




